Unsere Kirche

Bonifatius

Bonifatius (Winfried) wurde ca. 672/75 in der Nähe von Exeter/England geboren. Seine Erziehung erhielt er in den Benediktiner-Klöstern Exeter und Nursling. Nach verschiedenen Tätigkeiten wandte sich bonifatius 716 der Mission zu. Sein erster Missionsversuch bei den Friesen scheiterte am Aufstand des Friesenherzogs Radbod und ließ ihn erfahren, dass Germanen-Mission ohne Rückhalt an der politischen Gewalt ohne Erfolg blieb. Trotz der Wahl zum Abt von Nursling zog Bonifatius erneut in die Mission, bemühte sich aber zunächst um die Sendung des Papstes. Vom Papst Gregor II. erhielt er die Missionsvollmacht und den Namen: Bonifatius.

In Thüringen, dem äußersten Vorposten Willibrords wollte er seine Missionsarbeit beginnen. Diese war aber sehr schwierig und der Erfolg nur gering. Seit 721 wirkte Bonifatius dann aber erfolgreich unter den Hessen und gründete Amöneburg. Weitere Klostergründungen folgten in Ohrdruf, Fritzlar, Tauberbischofsheim, Kitzingen, Ochsenfurt, Hersfeld und Fulda.

Die Klöster waren Stätten der Kultur und christlichen Lebens mit starker missionarischer Ausstrahlung. In ihnen sollte auch der Klerus aus dem Geist der angelsächsischen Romverbundenheit erneuert werden. Die Heidenmission war ein kleiner Ausschnitt seiner Tätigkeit.

Die eigentliche Bedeutung des „Apostels der Deutschen“ liegt in der Reform der Kirche Deutschland. Winfried so hieß Bonifatius von Haus aus – gehörte noch ins goldene Zeitalter der angelsächsischen Kirche. Die von Liebe zur Wissenschaft geprägte Frömmigkeit, die in den zahlreichen Klöstern lebendige Stätten gefunden hatte, formte ihn tief. Seine Landsleute in England vergaßen ihn nicht und nach und nach folgten ihm die Besten und Eifrigsten in das fremde Land: Ein Wigbert, ein Burchard, die Brüder Willibald und Wunibald, ihre Schwester Walburga eine Lioba und viele andere.

Zur geistigen Erneuerung und organisatorischen Festigung der noch jungen deutschen Kirche wurden Bistümer errichtet und in einer Kirchenprovinz zusammengefasst. Ihr sollte Bonifatius als Erzbischof vorstehen. Im Jahre 743 fand dann die erste gesamtdeutsche Synode statt.

Misserfolg und Zurücksetzung begleiteten ihn sein Leben lang. Unter dem mächtigen Adels des fränkischen Reiches und einem Großteil des einheimischen Klerus hatte er viele Gegner; aber er kannte keine Resignation. Allmählich begann sich die Kirche unter seinem Einfluss zu wandeln, aber erst nach seinem Tode reifte die Ernte richtig und die Grundlegung des christlichen Abendlandes war durch sein stetes Mühen Wirklichkeit geworden.

Noch als 80jähriger zog er zur Mission unter den Friesen aus. Dabei wurde er am 05. Juni 754 zusammen mit 50 Gefährten von einer Schar beutegieriger Heiden bei Dokkum erschlagen. Der Dom zu Fulda wurde seine letzte Ruhestätte.